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Sich und andere mit Begabungen und Schwächen wahrnehmen und annehmen

Teilkompetenz RU 2 . Klasse

Die Schülerinnen und Schülern können sich selbst als Geschöpf mit Begabungen und Schwächen wahrnehmen, beschreiben und annehmen.

Lebensweltbezug

Spätestens mit Beginn des Kindergartens bzw. der Schulpflicht verlassen Kinder das vertraute familiäre Umfeld und sehen sich mit Neuem konfrontiert: eine neue Gruppe, Lehrpersonen, neue Räumlichkeiten, Regeln, Schulweg etc. Sie stehen nicht (mehr) alleine im Zentrum der Aufmerksamkeit und müssen lernen, sich einer Gemeinschaft anzupassen, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Hierfür müssen sie in der Lage sein, Neuem offen und neugierig zu begegnen und sich zugleich abgrenzen zu können. Das Bewusstsein für die eigenen Stärken und Schwächen führt zu Selbstvertrauen und dem Gefühl der Handlungswirksamkeit.

In den ersten Schuljahren müssen Kinder auch lernen, ihre Möglichkeiten und die Grenzen ihrer eigenen Person kennenzulernen, anzunehmen und vor allem auch zu gestalten. So können sie Verantwortung für sich und ihr Verhalten übernehmen. Da sie in heterogenen Gruppen lernen, braucht es auch das Kennenlernen der Anderen und das Aushalten lernen der Verschiedenheit untereinander.

Inhaltsaspekte
  • Jetzt bin ich schon älter: Meine Begabungen und meine Schwächen, meine Gedanken und meine Gefühle, wie nehme ich mich selbst wahr? Wie nehmen mich andere wahr? Wie drücke ich mich aus?
  • Wie gehen wir miteinander um, wenn wir unterschiedliche Begabungen und Schwächen haben? Können Stärken auch Schwächen sein und umgekehrt? Was ist hilfreich zum Zusammenleben? (Querverweise A9. / C6. Scham)
  • Sich entwickeln braucht Vertrauen. Wem vertraue ich? Wer vertraut mir?
  • Jede und jeder nach den eigenen Talenten Mt 25,14-30
Umsetzungsimpulse
  • Im Verlauf des Zyklus 1 erstellen die Kinder ein Buch oder ein Heft über sich selbst. Fortlaufend ergänzen sie darin Zeichnungen und Fotos, die über sie und ihr Leben Auskunft geben, tragen Informationen über sich ein (z. B. Stärken und Schwächen, Wünsche, Familienmitglieder, Taufpatin oder Taufpate, Freunde, Lieblingstier, Lieblingsgeschichte, Lieblingsspiel, schönes und trauriges Erlebnis, Gottesbild, Lieblingsgebet etc.) oder halten Erlebnisse in Form von Geschichten und Bildern fest. Sie lernen, über sich selbst nachzudenken und ihrem Selbstbild, ihren Gefühlen und ihrer Lebenswelt mit unterschiedlichen Mitteln Ausdruck zu verleihen. Dies ist die Grundlage für die Wahrnehmung von Gleichheit und Differenz innerhalb einer Gruppe und zur Anerkennung gemeinschaftlicher Vielfalt. Durch biblische Bezüge wird sichergestellt, dass immer wieder auch ein religiöser Transfer stattfindet.
  • Wenn die Aufzeichnungen in Klasse 1 begonnen wurden, kann zurückgeblättert und reflektiert werden, was sich verändert hat und was gleichgeblieben ist. Erstes Erinnerungslernen kann gefördert werden.
  • Am Ende des Zyklus können die Bücher oder Hefte im Rahmen einer Segensfeier gewürdigt werden.
  • Die Bibelstelle „Der Sturm auf dem See“ kann erzählt und mit Geräuschen unterstützt werden, sie kann gemalt und dann in einem Erzähltheater "Kamishibai“ erzählt werden.
  • In einem „Ressourcenbaum“ kann ich malen und schreiben:
    • was ich bin
    • was ich habe
    • was ich kann
  • Wir können ein Gefühlstagebuch schreiben oder malen: für eine gewisse Zeit schreibe ich meine Wahrnehmungen und meine Gefühle auf. Oder ich male, was mir wichtig ist. Oder kombiniert: Malen und Schreiben… Vorsicht: Die Privatsphäre des Kindes beachten!
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